Im Jahr 2014 wurden in Deutschland rund 166 200 Ehen geschieden, das waren 2,1 % weniger als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, werden nach den derzeitigen Scheidungsverhältnissen etwa 35 % aller in einem Jahr geschlossenen Ehen im Laufe der kommenden 25 Jahre geschieden.
Die durchschnittliche Dauer der im Jahr 2014 geschiedenen Ehen betrug 14 Jahre und 8 Monate. Somit setzte sich der Trend der vergangenen Jahre zu einer längeren Ehedauer bis zur Scheidung weiter fort. Vor 20 Jahren – also 1994 – betrug die durchschnittliche Dauer der geschiedenen Ehen noch genau 12 Jahre.
Bei den im Jahr 2014 geschiedenen Ehen wurde der Scheidungsantrag häufiger von der Frau gestellt (52 % der Fälle). Der Mann reichte nur in 40 % der Fälle den Antrag ein, in den übrigen Fällen beantragten beide Ehegatten gemeinsam die Scheidung (8 %).
Bei der Mehrzahl aller Scheidungen waren die Ehepartner bereits seit einem Jahr getrennt: 138 800 Ehen wurden 2014 nach einjähriger Trennung geschieden. Die Zahl der Scheidungen nach dreijähriger Trennung lag bei 25 300. Bei 1 700 Scheidungen waren die Partner noch kein Jahr zusammen. In den verbleibenden gut 400 Fällen erfolgte die Scheidung aufgrund anderer Regelungen, beispielsweise nach ausländischem Recht.
Etwa die Hälfte der im Jahr 2014 geschiedenen Ehepaare hatte gemeinsame Kinder unter 18 Jahren. Insgesamt waren 2014 rund 134 800 minderjährige Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen, knapp 1 % weniger als im Vorjahr.
Betrachtet man die Zahl der Ehescheidungen bezogen auf die Dauer der Ehe, so zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass die meisten Ehen nach sechs Jahren geschieden werden. Seit 2008 war durchgängig das siebte Ehejahr das häufigste Scheidungsjahr. 2014 lag die Zahl der Scheidungen nach sechs Jahren Ehedauer bei rund 8 900, was 5,3 % aller Scheidungen in diesem Jahr entspricht. Da der Scheidung im Regelfall jedoch mindestens ein Trennungsjahr vorausgeht, kann man statistisch gesehen nicht vom "verflixten" siebten Jahr sprechen.
Auch weitaus länger andauernde Ehen halten nicht immer ewig: In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Ehescheidungen nach einer Ehedauer von 26 und mehr Jahren von 14 300 (1993) auf 23 600 fast verdoppelt. Im Jahr 2014 waren dies zwar immer noch nur 14,2 % aller Scheidungen, doch ist dieser langfristige Trend deutlicher als die häufigen Scheidungen nach sechs Jahren Ehedauer. Die gesellschaftlichen Entwicklungen, wie zum Beispiel die zunehmende finanzielle Unabhängigkeit von Frauen, dürften zu diesem Ergebnis beitragen.