Verhaltensweisen, die zu Beziehungsproblemen führen
1. Mit Lob und Anerkennung geizen, Kritik großzügig austeilen
Am Anfang einer Liebesbeziehung haben wir eine rosarote Brille auf. Wir richten unsere Aufmerksamkeit mehr auf das, was uns am anderen gefällt. Mit zunehmender Dauer der Beziehung treten in der Regel jedoch immer mehr die Dinge in den Vordergrund, die uns am anderen stören. Aus positiver Energie wird negative Energie. Unsere Beziehung wird nach und nach schlechter und beide Partner werden immer unzufriedener. Dabei ist es nicht schwer, die Liebe am Leben zu erhalten oder wieder herzustellen. Beide sollten einfach mehr auf das Positive schauen, was uns ursprünglich am Partner gefallen hat und ihm das wertschätzend und liebevoll mitteilen.
2. Abwertung und Missachtung des Partners
Wir versprühen negative Energie, kritisieren, beschimpfen, bohren ständig in seinen wunden Punkten, übergehen seine Bedürfnisse und sind darauf aus, ihm zu zeigen, dass er Unrecht hat. Die Folge davon ist, dass unser Partner entweder sich immer mehr in sich selbst zurückzieht oder aggressiv reagiert. Wenn wir davon ausgehen, dass jeder Mensch gerne wichtig genommen und so akzeptiert werden möchte, wie er ist, ist es verständlich, dass Abwertungen ihn von uns entfernen.
3. Absolutes Fordern, dass der Partner sich nach unseren Vorstellungen verhält
Wir haben ein bestimmtes Bild von unserem Partner, wie er sich uns und anderen gegenüber verhalten sollte. Dabei gehen wir immer von uns selbst aus und denken, dass der Andere so fühlt und denkt wie wir. Wir denken, der Partner sollte dies und das tun, weil wir es auch so machen, oder weil wir es jetzt gerade in dieser Form brauchen. Handelt er anders, folgern wir daraus, dass er uns nicht versteht, uns bewusst verletzen möchte oder uns nicht liebt. Wir werden dann ärgerlich oder fühlen uns ungeliebt.
4. Konflikte werden nicht geklärt
Wir schlucken unseren Ärger herunter, immer und immer wieder. Wir laufen mit ärgerlichen Gefühlen und Enttäuschungen herum, weil der Partner sich nicht so verhalten hat, wie wir es uns wünschen, schaffen es aber nicht unserem Partner mitzuteilen, was uns ärgert. Werden wir darauf angesprochen, dass wir doch etwas hätten, wehren wir es ab, es sei doch gar nichts.
Mit der Zeit wird die Liste der negativen Gefühle, die Verletzungen unseres Partners immer größer. Die Folge davon ist, dass wir depressiv werden oder unseren Ärger an unseren Kindern oder Kollegen auslassen. Irgendwann ist der Leidensdruck dann so groß, dass wir zusammenbrechen oder emotional explodieren. Häufig begleitet von psychosomatischen Beschwerden wie Magen-Darm-Problemen, chronischen Kopf- oder Rückenschmerzen oder Verspannungen im Schulter-Nackenbereich.
5. Das Nicht-Mitteilen eigener Wünsche und Bedürfnisse
Wir sprechen nicht über unsere Wünsche und Bedürfnisse, weil wir Angst vor Ablehnung haben oder Fehler zu begehen. Wir haben eine bestimmte Erwartungshaltung und denken, wenn unser Partner uns liebt, wisse er, was wir brauchen und uns wünschen. Die Folge davon ist, dass wir unsere Wünsche häufig nicht erfüllt bekommen, enttäuscht werden und frustriert sind. Unserer Partner bekommt von uns gar nicht die Chance, selbst zu entscheiden, ob er sie uns erfüllen will oder nicht.
6. Nichteingehen von Kompromissen, wenn es um die Erfüllung von Bedürfnissen geht
Mit der Zeit haben wir uns emotional weit vom Partner entfernt. Wir stellen unsere Bedürfnisse und Wünsche in den Vordergrund und kämpfen um unsere Rechte. Die Bedürfnisse und Wünsche des Anderen werden dabei häufig nicht mehr wahrgenommen. Wir hören die Wünsche nicht an oder machen dem Partner deutlich, dass er kein Recht dazu hätte. Die Folge davon sind Machtkämpfe und häufiger Streit mit dem Partner.
7. Die Bemühungen um unsere Partnerschaft lassen nach und alles wird zur Routine
Mit der Zeit wird vieles zur Normalität und als selbstverständlich betrachtet. Sei es kochen, putzen, waschen, Autopflege, Handwerksarbeiten etc. Es fehlt häufig an Dankbarkeit, an liebevoller Wertschätzung und Anerkennung, ja wir gehen davon aus, dass wir ein Anrecht auf die Dinge haben, die unser Partner tut.
Hinzu kommt, dass wir nicht mehr auf Kleinigkeiten im Alltag achten, den Partner nicht mehr loben und ihm keine kleinen Freuden mehr bereiten.
8. Erfahrungen, Gefühle und Gedanken werden nicht mitgeteilt
Mit der Zeit leben wir mehr und mehr unser eigenes Leben. Wir denken, dass wir mit unseren Problemen selbst fertig werden müssen, oder wir wollen den Partner nicht zu sehr belasten. Vieles was uns beschäftigt, halten wir aus der Partnerschaft heraus. Die Folge davon ist, dass sich unser Partner von uns mehr und mehr emotional entfernt und sich immer weniger in uns hineinversetzen und verstehen kann. Er erlebt vielleicht nur, dass wir abweisend sind oder komisch reagieren.
9. Die Nicht-Einhaltung von Absprachen
Wir machen mit unserem Partner etwas aus, machen Versprechungen und halten sie nicht ein. Die Folge davon ist, dass unser Partner sein Vertrauen in uns mehr und mehr verliert, enttäuscht ist oder wütend reagiert.
10. Zu hohe Erwartungen an die Partnerschaft
Wir sehen den Partner als Mittelpunkt der Welt, alles dreht sich um ihn. Wir reduzieren unseren Freundeskreis, vernachlässigen eigene Hobbies und erwarten, dass der Partner seine ganze Zeit mit uns verbringt, unsere Wünsche erfüllt und für unsere Zufriedenheit sorgt. Wir machen unser Wohlbefinden abhängig vom Partner. Die Folge davon ist, dass unser Partner sich eingeengt fühlt, aus der engen Bindung ausbrechen möchte und möglicherweise erst recht seine eigenen Wege geht.
11. Emotionale Erpressung
Wenn wir mit Schuldgefühlen arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen, dann führt diese Erpressung zwangsläufig zu Konflikten. Wir drohen dem Partner damit, ihm das Leben schwer zu machen, wenn er nicht tut, was wir wollen. Oder wir wollen immer noch mehr von ihm, egal wie viel er schon gegeben hat. Oder wir machen großartige Versprechungen (in Zukunft), nur um kurzfristig eigene Bedürfnisse zu stillen, die Versprechungen werden aber kaum bis selten eingehalten oder wieder auf die Zukunft verschoben. Wir überschütten unseren Partner mit Lob, wenn er nachgibt und entziehen ihm die Anerkennung, wenn er es nicht tut.
12. Ablehnendes Verhalten
Wir lehnen beim Partner eine Verhaltensweise ab, die wir in uns selbst kritisieren. Oft projizieren wir unsere Gedanken und Gefühle auf den Partner, ohne zu überprüfen, ob diese stimmig sind. Besonders zum Tragen kommen alte Verletzungen, die wir ins Unterbewusstsein verdrängt haben und glauben, verarbeitet zu haben.