Es handelt sich um eine Gruppe von Symptomen unterschiedlicher Zusammensetzung und Schwere nach absolutem oder relativem Entzug einer psychotropen Substanz, die anhaltend konsumiert worden ist. Beginn und Verlauf des Entzugssyndroms sind zeitlich begrenzt und abhängig von der Substanzart und der Dosis, die unmittelbar vor der Beendigung oder Reduktion des Konsums verwendet worden ist. Das Entzugssyndrom kann durch symptomatische Krampfanfälle kompliziert werden.
Die drei allgemeinen Bedingungen für das Vorliegen eines Entzugssyndroms
1. Es kann nachgewiesen werden, dass eine psychotrope Substanz nach ihrem anhaltenden Konsum reduziert oder abgesetzt wurde.
2. Es treten Entzugssymptome entsprechend der eingenommenen Substanz auf.
3. Diese Symptome können nicht durch eine vom Substanzgebrauch unabhängige körperliche Erkrankung oder eine psychische Störung/ Verhaltensstörung erklärt werden.
1. Die drei allgemeinen Bedingungen für das Vorliegen eines Entzugssyndroms sind erfüllt.
2. Dazu kommen mindestens drei der folgenden Symptome:
Tremor (der Hände, der Zunge oder der Augenlider)
Schwitzen
Übelkeit, Würgen und Erbrechen
Tachykardie (schneller Herzschlag) oder Hypertonie (Bluthochdruck)
psychomotorische Unruhe
Kopfschmerzen
Insomnie (Schlafstörungen)
Krankheitsgefühl oder Schwäche
Optische, akustische oder taktile Illusionen oder Halluzinationen
Krampfanfälle (Grand mal)
Das Alkoholentzugssyndrom tritt auf, wenn ein Alkoholkranker, der dauerhaft und regelmäßig Alkohol konsumiert, plötzlich mit der Einnahme des Suchtmittels aufhört. Dann kommt es zu körperlichen Folgen wie u. a. Schwitzen, innere Unruhe, Zittern, Herz-Kreislauf- und Schlafstörungen sowie Bewegungsunfähigkeit von Gliedmaßen und Gelenken. Höhere Formen des Entzugssyndroms sind Halluzinationen, epileptische Anfälle, Krampfanfälle bzw. am Ende das Delir (Alkohol tremens), das mit Angstzuständen, Wirklichkeitsverlust und Bewusstlosigkeit verbunden sein kann. Es kann auch tödlich enden. Unter medizinischer Aufsicht kann das Alkoholentzugssyndrom wirksam durch die Verwendung von Medikamenten, die in immer geringerer Dosis verabreicht werden, schrittweise abgebaut werden. Solch einen Vorgang nennt man Entzug oder Entgiftung. Er dauert im Allgemeinen 4 bis 14 Tage.
Quelle:
Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM)